an Lukas Märkle, Reporter im Cottbus/Spree-Neiße-Team der Lausitzer Rundschau
Sehr geehrter Herr Märkle,
zunächst ist die Mittelstandsinitiative schon sehr verwundert, Fragen zu einem Musikkünstler zu bekommen, die überhaupt nichts mit seinen eigentlichen Musiktexten zu tun haben.
Natürlich ist es Ihnen als Journalist freigestellt, Ihre Fragen aus Ihrer Recherche heraus zu stellen. Ihnen eine saubere und ausgewogene journalistische Arbeit unterstellt, werden Sie sicherlich zu Ihrer Fragestellung umfangreiche Erkenntnisse gesammelt haben.
Stefan Krähe ist ein Künstler aus der Region, der sehr scharf die Sorgen, Nöte und Bedenken der Menschen in unserem Land in seinen Musiktexten und Liedern verarbeitet. Er gehört zum Stadtfest in Cottbus dazu, wie das Riesenrad auf dem Altmarkt. Zudem war es für ihn das 20. Jubiläum der Teilnahme auf dem Stadtfest.
Frage an Sie, warum soll sich dieser Künstler nicht präsentieren können?
Wir leben in einem freiheitlichen, demokratischen Land, wo alle Menschen Ihre Ansichten, Religionen, Geschlechter und sonstige Dinge ausleben können. Oder sehen Sie das anders?
Frage an Sie, glauben Sie im Ernst, dass alle Menschen in unserem Land die jetzige Politik noch uneingeschränkt mittragen?
Mit ziemlicher Gewissheit wird das nicht der Fall sein. Viele unserer Bürger sehen große Diskrepanzen.
Und gerade deshalb müssen wir unseren freiheitlichen, demokratischen Rechtsstaat erhalten, damit alle Menschen Ihre Gedanken und Zweifel frei äußern können.
Wir gehen mal davon aus, dass Sie mit Ihrer Anrede „Sie“ die Mittelstandsinitiative meinen. Damit können wir nicht sagen, was unsere Mitglieder denken. Aber viele Menschen sprechen inzwischen über ihre Unzufriedenheit und Ängste öffentlich.
Es steht jedem frei, was er denkt, und das sollten wir respektieren. Einer gesunden und streitbaren Diskussionskultur sollte gerade deshalb nichts im Wege stehen.
Wir sind eine Initiative, die sich auf die wirtschaftspolitischen Bedingungen in unserem Land und hier besonders auf die Situation des Klein- und Mittelstandes fokussiert und diese analysiert.
Im Übrigen, ihre Frage zu Souveränität unseres Landes ist eine Frage, die sollte nicht so leichtfertig gestellt werden, denn wir glauben, dass genau darin viel politischer Sprengstoff liegt und die Positionen vieler Menschen, gerade von den öffentlichen Medien, in schwarz oder weiß wiedergegeben werden.
Stellen Sie doch mal diese Frage unseren ehemaligen Bundestagspräsidenten Dr. Wolfgang Schäuble.
Sie werden über die Antwort vielleicht überrascht sein. Im Übrigen hat er diese schon einmal beantwortet. Er kennt sich da besser aus als jeder andere Politiker in der Nachkriegszeit.
Unseres Wissens, hat sich Stefan Krähe schon offiziell zu ihren Fragen geäußert. Was außerdem in dem Telefonat zwischen Ihnen und Stefan Krähe besprochen wurde, entzieht sich unserer Kenntnis.
Die Aussagen, die Sie uns in Ihrer Fragestellung mitteilen, können wir nicht bewerten, weder inhaltlich noch können wir den Wahrheitsgehalt prüfen. Deshalb werden wir dazu keine Stellung beziehen.
Grundsätzlich besprechen wir unsere Aktivitäten über unsere Informationskanäle. Wir sind niemandem gegenüber verpflichtet. Wer sich bei uns aufgehoben fühlt, unseren Intentionen folgen kann, ist gern gesehen, selbstverständlich immer parteiunabhängig.
Jedem ist es ganz selbstredend überlassen, sich zu einer politischen Richtung hingezogen zu fühlen, die ja nicht mit unseren wirtschaftlichen Grundzielen im Dissens stehen muss.
Im Übrigen sind wir erstaunt, dass Sie nur die Mitglieder der AfD als parteipolitische Zuschauer erwähnen. Schon während des Aufbaus haben sich SPD-Mitglieder mit Stefan Krähe fotografieren lassen. An diesem Abend waren Gäste aus allen politischen Lagern anwesend. Das zeigt genau die Intension der Mittelstandsinitiative. Uns geht es um die Sache, die verfehlte Wirtschafts- und Energiepolitik in unserem Land und besonders um die daraus entstandene Situation des Klein- und Mittelstandes.
Es hat uns natürlich gefreut und wir waren überwältigt, dass wir, trotz der kurzfristigen Bekanntmachung, so viele Gäste an der Bühne begrüßen konnten.
Vielleicht konnten wir sogar mit dieser Aktion bei unseren politisch Verantwortlichen ein wenig Aufmerksamkeit erzeugen und somit das Bewusstsein schärfen, dass nicht allein die politische Richtung die Menschen bewegt, sondern die Situation in unserem Land.
In diesem Zusammenhang bringen wir noch einmal zum Ausdruck, wir agieren parteiunabhängig, können aber nicht beeinflussen, in welcher Partei unsere Mitglieder organisiert sind. Das eine bedingt nicht immer das andere.
Wir hoffen, Ihnen mit der Stellungnahme ihre Fragen beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Schulze im Namen der Mittelstandsinitiative
Cottbus, 26.07.2023